Für Diakon Detlev Dormeyer beginnt jetzt ein neuer Weg

Erstellt von Andreas Schoener | |   News aus dem Kirchenkreis

Sie lieben ihren Diakon, all die Jugendlichen der Kirchengemeinden Warstade, Basbeck, Osten und Hechthausen. Und deshalb haben sie kreativ mitgewirkt, damit Detlef Dormeyer "seinen" Abschiedsgottesdienst in St. Petri so schnell nicht vergisst.

Nach 25 Jahren als Diakon in der Region Ost des Kirchenkreises beginnt für Detlef Dormeyer ein neues Kapitel in seinem Leben, eine weitere Etappe auf seinem Weg. Der 66-Jährige zeigt sich bewegt angesichts der vielen Menschen, die am Sonntag ins hellerleuchtete Kirchenhaus nahe der Oste gekommen sind. Ehe er seine Abschiedspredigt hält, nehmen Popkantor Valentin Behr und die Band "Lighthouse" die versammelten Besucher musikalisch immer wieder mit auf den Weg, animieren zum fröhlichen Klatschen und Mitsingen.
Besondere Wege und der Spaziergang nach Emmaus
Die Jugendlichen der Donnerstags-Jugendgruppe aus Warstade erinnern an Wege, die für sie persönlich besonders gewesen sind: beispielsweise der Weg zum Konfirmations-Unterricht, der Rückweg von einem sportlichen Wettkampf, der Weg zum ersten Vorstellungsgespräch. Es geht immer wieder um Wege beim Abschiedsgottesdienst für Detlev Dormeyer. Auch die Dienstags-Jugendgruppe zeigt, wie bedeutsam Wege sein können. Im Altarraum spielen sie die biblische Geschichte der beiden Jünger, die - nach der Kreuzigung Jesu zu Tode betrübt - wieder Hoffnung und Zuversicht schöpfen, nachdem sich ein Fremder auf ihrem Weg nach Emmaus als der Herr zu erkennen gegeben hat.
"Mein Weg ist immer von Kirche geprägt gewesen"
Detlef Dormeyer selbst berichtet von vielen verschiedenen Wegen, die er bereits gegangen sei. "Dabei ist mein Weg immer geprägt gewesen von Kirche und davon, dass Gott mit mir gegangen ist", sagt er und zeigt sich dankbar, dass ihn sein Weg vor nunmehr 25 Jahren nach Land Hadeln geführt habe, wo er als Diakon schwerpunktmäßig mit Kinder- und Jugendgruppen und Konfirmanten gearbeitet habe, wo er Gottesdienste mit und für junge Leute habe gestalten dürfen sowie Freizeiten und andere Aktionen.
"Offen sein für neue und überraschende Wege"
Apropos Wege: Ob sich die evangelische Kirche auf ihrem Weg in die Zukunft nicht allzu oft nur noch auf das konzentriere, was sie behalten wolle, fragt Dormeyer rhetorisch in die Runde. Vielmehr sollte sie offen sein für neue und überraschende Wege. "Bewegung und Umkehr gehören zu unserem Leben dazu", betont der 66-Jährige und spricht von den wunderbaren Erfahrungen mit Gott und der Freude, diese auf seinen Wegen mit anderen zu teilen.
"...weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn"
Superintendentin Kerstin Tiemann greift das Thema auf und blickt auf den Lebensweg von Detlef Dormeyer. Dabei habe sie sich manchmal gefragt, was denn einen Diakon durchs Leben trage, das geprägt sei von der großen Verantwortung für Kinder und Jugendliche. Dabei sei ihr das Bibelwort aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 15, Vers 58, in den Sinn gekommen: "Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn." Dieser Vers, so Tiemann weiter, ermutige sowohl am Anfang, als auch zwischendurch und nach dem aktiven Dienst, weiterhin fest im Galauben zu stehen. "Er erinnert daran, dass alle Arbeit und der Dienst im Herrn von Bedeutung sind und nie vergeblich."
Mit zarten 16 Jahren die Ausbildung zum Diakon begonnen
Die Superintendentin zeichnet Dormeyers berufliche Stationen nach - von seinem freiwilligen sozialen Jahr mit 15 in einer Kindertagesstätte in Eschede, von seiner fünfjährigen Ausbildung zum Diakon, die er mit zarten 16 Lenzen im bayrischen Rummelsberg begonnen habe. Tiemann erzählt von Dormeyers Berufspraktikum nach der Ausbildung und seiner Arbeit als Kreisjugendwart. "Als Berufseinsteiger wurde der Glaube nun zu einer Grundlage für Ihr Handeln und Ihre Entscheidungen", sagt die Superintendentin. "Die Erinnerung, dass die Arbeit im Herrn nicht vegeblich ist, kann den Einstieg ins Berufsleben besonders aufwerten." Sie zeigt, dass jede Anstrengung eine tiefe Bedeutung habe, "besonders, wenn sie mit Integrität und Hingabe ausgeführt wird".
"Auch das Leben selbst immer wieder neu in den Blick nehmen"
Möglicherweise habe Detlef Dormeyer dies schon auf seiner ersten Stelle in Hannover-Wunstorf erfahren, auf der er sieben Jahre geblieben sei. Das Bibelwort beinhalte für sie jedoch auch Wachstum und Lernen. "Der Vers spricht davon, immer zuzunehmen. Ein Leben im Glauben bedeutet, sich beruflich und geistlich weiterzuentwickeln, auch das Leben selbst immer wieder neu in den Blick zu nehmen", formuliert die Superintendentin.
Fünf Jahre mit der Familie in Jerusalem gearbeitet
Dormeyer ging in den 80er Jahren in Teilzeit, unterstützte den Bioladen seiner Frau. Acht Jahre war er Diakon in Hannover, nahm nebenbei das Studium der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik auf. Von 1994 bis 1999 ist er dann mit seiner Familie nach Jerusalem gegangen. "Eine völlig neue Aufgabe stand für Sie bereit: Der Dienst für Touristen und Pilger. Sie waren Seelsorger und Geistlicher, Seminarleiter und biblischer Begleiter." Der Umzug zurück in das wirklich sehr, sehr grüne Hemmoor müsse eine riesige Umstellung gewesen sein, vermutet Tiemann. "Sie, lieber Herr Dormeyer, haben sich in Basbeck und Warstade und dann auch in Osten und Hechthausen stets wohlgefühlt. Sie durften für Ihre Kinder- und Jugendarbeit ganz viel Anerkennung ernten. Wenn sie heute zurückblicken, dann können Sie mit Dankbarkeit feststellen, dass Sie mit den Stärken der Menschen arbeiten durften." Nun komme ein neuer Wegabschnitt, ein Abschnitt, der hoffentlich ebenfalls von einem vertrauensvollen Glauben geprägt sein werde und von der Gewissheit, dass nichts vergeblich gewesen sei.
"Gott hilft uns, anzunehmen und loszulassen"
Tiemann dankt Detlef Dormeyer auch im Namen der Kirchenvorstände aus der Region Ost dafür, "dass Sie Ihre Gaben und Kräfte in den Kirchengemeinden dieser Region eingesetzt haben". Nun sei die Zeit gekommen, Abschied von dieser Arbeit zu nehmen, sagt die Superintendentin bei der offiziellen Entpflichtung. "Gott hilft uns, anzunehmen und loszulassen. Gott trägt uns durch den Abschied hindurch."
Ein Lied der "Wise Guys" spricht Bände
Die Kirchenbesucher applaudieren ihrem scheidenden Diakon und zollen ihm auf diese Weise herzlich Dankbarkeit und großen Respekt. Und um noch einmal zu unterstreichen, wie sehr Dormeyer "seiner" Gemeinde fehlen wird, singen "Lighthouse" und Valentin Behr ein Lied, dessen Original die Band "Wise Guys" anlässlich ihrer Auflösung vor rund sieben Jahren veröffentlichte. Sein Text ist persönlich auf die Erlebnisse mit Detlef Dormeyer gemünzt, sein Originaltitel spricht Bände: "Wir werden Dich vermissen."

 

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Sie lassen Detlef Dormeyer nur ungern ziehen: Beim Abschiedsgottesdienst machen viele Jugendliche deutlich, wie sehr sie an "ihrem" Diakon hängen.
Auf dem Weg nach Emmaus: Jugendliche der Kirchengemeinde spielen die biblische Erzählung nach, wonach zwei Jünger durch die Begegnung mit Jesus wieder neue Hoffnung schöpfen.
Geschenke zum Abschied: Superintendentin Kerstin Tiemann gibt Detlef Dormeyer kleine Präsente mit, die ihn auf seinem weiteren Lebensweg erfreuen sollen.
Sorgen für einen frischen musikalischen Rahmen (von rechts): Popkantor Valentin Behr und die Band "Lighthouse" mit Livia Siebrecht und Tjade Reents.