Neues aus Sloka

"Es ist und bleibt ein Wunder"

|   KK

Jubiläum in Sloka/Lettland mit Gästen aus dem Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln

Sloka/Otterndorf. Vor 20 Jahren wurde in der Partnergemeinde des Kirchenkreises der Bau eines Gemeindehauses fertiggestellt. Gut 10 Jahre nach dem Ende der sowjetischen Herrschaft und der „singenden“ und friedlichen Revolution im Baltikum, war es für die Kirchengemeinde an der Rigaer Bucht ein Wunder, dass das kirchliche Leben wieder aufblühen konnte. „Wunder“ – lettisch „Brinums“ - wurde das neue Kirchenzentrum deshalb auch genannt. Bei einer Jubiläumsfeier im Oktober mit Gästen aus dem Partnerkirchenkreis wurde an „das Wunder“ der Entstehung erinnert.

Eigentlich sollte es ein großes, rauschendes Fest werden. Dass das  Jubiläum in einem kleinen Rahmen gefeiert werden musste, lag nicht  nur daran, dass Slokas Pastor Aivars Gusevs sich noch kurz vor dem Fest  den Knöchel gebrochen hatte und im Jubiläumsgottesdienst nur mit Unterarmgehhilfen agieren konnte. Es war vor allem das Virus Covid 19, das Lettland von neuem gebeutelt hat und die Feier des 20jährigen Jubiläums ausgebremst hat. Das knapp 2 Millionen Einwohner zählende baltische Land gehört europaweit zu den Hochrisiko-Ländern. Im Oktober lag die 7-Tage-Inzidenz im Durchschnitt bei 905 bei einer Infektionsrate von 10%. Nach den Gründen gefragt, sagt Slokas Geistlicher Aivars Gusev: „Die Letten sind beim Impfen zurückhaltend. Viele glauben an eine Verschwörung. Andere wollen sich nach der sowjetischen Diktatur von „denen da oben“ nichts sagen lassen …“  Bisher sind nur knapp 50% der Bevölkerung geimpft.

Die Auswirkungen waren auch im Jubiläumsgottesdienst zu spüren. Nur 55 Personen durften dem Gottesdienst beiwohnen – eine Person pro 10 Quadratmeter. Zum Abendmahl , das für lettische Christen zentral im Gottesdienst ist, durfte  nur familienweise gegangen werden. Auch die Delegation aus dem Kirchenkreis Cuxhaven- Hadeln war mit vier Personen extra klein gehalten worden,  um die CORONA-Regeln einhalten zu können. Unter den Reisenden in Sachen Partnerschaft war auch Pastor Bert Hitzegrad aus Cadenberge, Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses des Kirchenkreises. In einem Grußwort überbrachte er die Glückwünsche aus dem Westen. Er erinnerte daran, dass bei dem ersten Besuch einer Gruppe aus dem damaligen Kirchenkreis Land Hadeln,  1996, bereits die Bodenplatte für das Gemeindehaus gegossen war und die Steine zum Vermauern bereit standen. Ideengeber für den Bau war der damalige Pastor Aivars Beimanis, ein charismatischer Seelsorger, der besonders die Kinder ansprach. Zum Teil kamen 600 Kinder Sonntag  für Sonntag in die Kirchengemeinde zur sogenannten Sonntagsschule in eine angemietete Turnhalle. Für sie, die Kinder wollte er ein eigenes Haus für den Unterricht haben. Hitzegrad betonte in seinen Worten, dass der Grundriss des Hauses ein gleichschenkeliges Dreieck sei:  “Ein wirkliches Wunder ist entstanden, ein Wunder in der Form eines Dreiecks, das an den dreieinigen Gott erinnert: Vater, Sohn und Heiliger Geist!“

Neben dem Pastoren aus dem norddeutschen Partnerkirchenkreis wirkte auch ein  Geistlicher aus den USA mit. Die Gemeinde in Sloka hat schon immer viele Kontakte gepflegt. Sonst hätten die Pläne für das Gemeindehaus auch nie umgesetzt werden können. So kamen die Fenster für das „Brinums“ aus  Finnland, die Heizungsanlage von der Organisation „Children for a better world“ aus der Schweiz und die Kücheneinrichtung von der Partnerschaft mit Cuxhaven-Hadeln. Ganz bewusst wurde die Küche damals in Lettland mit Spendengeldern der westlichen Partner in Lettland gekauft und von lettischen Handwerkern aufgebaut.

Hilfe  und Unterstützung ist für die von der Pandemie gebeutelte Gemeinde weiterhin notwendig. So konnten bei dieser Begegnung Spendengelder in Höhe von 1000,-Euro für die Arbeit der Kirchengemeinde weitergegeben werden. Und die bekannten Bananenkartons gefüllt mit Altkleidern aus den Gemeinden des Partnerkirchenkreises waren auch wieder dabei. Nach einem sehr heißen Sommer in Lettland wird ein kalter Winter erwartet. Dann ist es gut,  wenn die Kleiderkammer   Bedürftigen helfen kann. Die Kälte ist die eine Sorge, die andere ist und bleibt die Pandemie! Pastor Gusevs kann nur an seine  Gemeindeglieder appellieren: „Lasst Euch impfen!“

Bert Hitzegrad

 

Spendenkonto

Ev.-luth. Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln / Ev.-luth. Kirchenamt Elbe-Weser

bei der Weser-Elbe Sparkasse (Wespa)

IBAN: DE06 2925 0000 0110 0114 22, BIC BRLADE21BRS

mit dem Hinweis: RT6001, Partnerschaft mit Sloka/Lettland für die Partnergmeinde SLoka in Lettland

Das Schild am Gemeindehaus: Ev.-luth. Kirchengemeinde Slokas, Sonntagsschule, „Brinums“ (Wunder)
Pastor Aivars Gusevs mit Handicap und seiner Frau Vija vor dem 20jährigen Gemeindehaus
Kerstin Rakowski und Hermann Mahler entladen die Bananenkartons mit Altkleidern für die Kleiderkammer in Sloka
Pastor Bert Hitzegrad im Gottesdienst in Sloka